Das Ziel von Radio Bremen ist, die Menschen im Land Bremen und umzu dem Radio Bremen Gesetz entsprechend zu informieren, Plattform für Dialog zu bieten, Kultur- und Bildungsangebote zu bieten und ansprechend zu unterhalten. Als Teil der ARD liefert Radio Bremen Programmangebote für alle Plattformen und Ausspielwege aus Bremen. Im Folgenden wird die Publikumsbilanz für das Jahr 2019 dargestellt. Außerdem werden die wichtigsten Auszeichnungen in den Tätigkeitsbereichen Fernsehen, Hörfunk und Online aufgeführt. Zum Ende der Ausführungen wird noch einmal gesondert auf die Berichterstattung zur Wahl der Bremischen Bürgerschaft am 26. Mai 2019 hingewiesen.
Zweimal täglich setzt das Informationsmagazin buten un binnen seine Zuschauer*innen über die wichtigsten Ereignisse aus dem Bundesland Bremen und dem Bremer Umland ins Bild. Der Marktanteil der Kompakt-Ausgabe „buten un binnen um 6“ (mit Sportblitz und Wetter) lag im Jahr 2019 in Bremen bei durchschnittlich 14,8% (Ø 19 000 Zuschauer*innen). Die Hauptausgabe von buten un binnen um 19.30 Uhr erreichte in Bremen einen durchschnittlichen täglichen Marktanteil von 30,8% (Ø 56 000 Zuschauer*innen). Im Vergleich aller norddeutschen Landesprogramme belegt buten un binnen damit den zweiten Platz hinter dem Nordmagazin (30,9%).
Mit dem Tatort sind Radio Bremen und das Bundesland im Ersten verlässlich präsent. Der Tatort „Wo ist nur mein Schatz geblieben?“ wurde am 22. April 2019 im Ersten ausgestrahlt. Mit diesem Tatort wurden 8,6 Millionen Zuschauer*innen erreicht, was einer Einschaltquote von 25,7% entspricht.
„3nach9“, die von Judith Rakers und Giovanni di Lorenzo moderierte dienstälteste Talkshow im deutschen Fernsehen, erreichte im Jahr 2019 durchschnittlich 420 000 Zuschauer*innen und einen Marktanteil von 11% in Norddeutschland. Erstmals wurde „3nach9“ zudem bundesweit im Ersten gesendet. Die beiden Ausgaben des „Talks am Dienstag“ erreichten einen Marktanteil von 9,4 bzw. 9,8%.
Das Sketch-Comedy-Format „Kroymann“ und der Fernsehzweiteiler „Gladbeck“ erhielten am 31. Januar 2019 den Deutschen Fernsehpreis 2019. Das Team rund um Schauspielerin, Musikerin und Satirikerin Maren Kroymann wurde in der Kategorie „Beste Comedy“ prämiert. Der Fernsehfilm „Gladbeck“ über das Gladbecker Geiseldrama im August 1988 wurde in der Kategorie „Bester Mehrteiler“ ausgezeichnet. Außerdem erhielten Albrecht Schuch den Preis als „Bester Schauspieler“ u.a. für seine Darbietung in „Gladbeck“ und Ueli Christen die Auszeichnung für den „Besten Schnitt“.
Im April 2019 hat Maren Kroymann zum zweiten Mal den Grimme-Preis in der Kategorie „Unterhaltung“ für die von Radio Bremen produzierte Sketch-Comedy-Reihe „Kroymann“ erhalten. Bereits die Debüt-Folge von Radio Bremen gewann im letzten Jahr die begehrte Medienauszeichnung. Außerdem gewann Kroymann einen Bayerischen Fernsehpreis 2019 und erhielt den Blauen Panther in der Kategorie Unterhaltung. Darüber hinaus wurde Maren Kroymann am 1. Dezember 2019 in London vom renommierten Unterhaltungsfestival Rose d‘ Or mit dem Lifetime Achievement Award ausgezeichnet.
Beim Bremer Fernsehpreis 2019 war buten un binnen dreimal nominiert und wurde auch dreimal ausgezeichnet. Felix Krömer bekam die Auszeichnung als bester Moderator. Außerdem gewannen Jochen Grabler und Andreas Neumann den Preis für die beste Recherche und Jan Meier-Wendte und Maike Evers-Schmidt den Sonderpreis für den Beitrag „Weltfrauentag“.
Yannick Lowin hat den Journalistenpreis 2019 des Presseklubs Bremerhaven-Unterweser erhalten. Er wurde am Freitag den 29. November 2019 für seine buten un binnen-Reportage über den Dorf-Marathon in Wellen bei Beverstedt ausgezeichnet.
Am 21. März fand die Verleihung des Publizistenpreises der Deutschen Bibliotheken auf der Leipziger Buchmesse statt. Die Dokumentation „Bücherjäger – Kampf um das Wissen der Welt“ von Susanne Brahms wurde mit diesem Preis ausgezeichnet.
Die beiden Populärwellen Radio Bremens, Bremen Eins und Bremen Vier, sind die führenden Hörfunkprogramme im Bundesland Bremen: Ihre werktägliche Tagesreichweite beträgt 23,2% (Bremen Eins) und 18,7% (Bremen Vier) im Jahr 2019. Das Programm von Bremen Zwei wurde werktäglich von 4,8% der Bremerinnen und Bremer gehört. Bremen NEXT, das im August 2016 gestartete crossmediale Programm von Radio Bremen für die junge Zielgruppe, erreicht im Bundesland über UKW eine Tagesreichweite von 8,5%.
In der Gesamtheit verzeichnen die Hörfunkangebote von Radio Bremen einen Marktanteil von 52,4% in Bremen. In Bremen erreichen sie insgesamt werktäglich 255 000 Personen, bundesweit sind es 682 000.
Bremen Zwei hat in diesem Jahr den Deutschen Radiopreis in der Kategorie „Bestes Interview“ mit dem Format „Eine Stunde Reden“ von Mario Neumann und Nicole Ritterbusch gewonnen. „Eine Stunde Reden“ ist ein Überraschungstalk im Rahmen der Gesprächszeit und fußt auf der Idee, dass jeder Mensch eine Geschichte zu erzählen hat.
Der Reporter (Mario Neumann) stellt sich mit einem Schild „Eine Stunde Reden?“ auf die Marktplätze der Region und sucht so Gesprächspartner*innen. Hat er jemanden gefunden, geht es direkt ins Sendestudio von Bremen Zwei, um dort eine Stunde zu reden.
Kai Grehn erhielt für das Radio Bremen-Hörspiel „MU! oder People must be punished“ den New York Festivals® Radio Award in Gold in der Kategorie Best Audio Book - Fiction. Der Radiopreis kürt innovative Audioformate aller Genres und Formate von unabhängigen Produzenten, Programmen und Sendern weltweit. Mit Einsendungen aus 35 Ländern präsentierten die diesjährigen NYF Radio Awards einen außergewöhnlich starken Wettbewerb.
Im Jahr 2019 wurde das Radio Bremen-Webangebot rund 24 Millionen Mal besucht – dies entspricht einem Tagesschnitt von rund 66 000 Visits1. 74 Prozent dieser Besuche entfallen auf butenunbinnen.de. FUNK ist das junge Content-Netzwerk von ARD und ZDF. Es richtet sich mit einer Vielzahl an Formaten auf verschiedenen Online-Plattformen an die Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen.
Radio Bremen hat sich im Jahr 2019 mit der Sportsatire „Wumms“, den Doku-Formaten des „Y-Kollektiv“ und dem Hip-Hop-Format „Einigkeit & Rap & Freiheit“ an FUNK beteiligt. Die Radio-Bremen-Formate erreichten mehr als 269 Millionen Videoabrufe bei YouTube und rund 49 Millionen Videoabrufe bei Facebook und zählen damit zu den erfolgreichsten FUNK Angeboten.
Das funk-Format „Einigkeit & Rap & Freiheit“ mit Hubertus Koch wurde im Juni 2019 bei der Verleihung des Grimme Online Awards mit dem 1. Platz des Publikumspreises ausgezeichnet. „Einigkeit & Rap & Freiheit“ wurde von sendefähig GmbH im Auftrag von Radio Bremen für funk produziert.
Das funk-Format „WUMMS” wurde am 23. Mai 2019 im Auswärtigen Amt in Berlin mit dem Civis-Medienpreis für Integration und kulturelle Vielfalt in Europa ausgezeichnet. Das Video „Monsters of Kreisklasse: Religionen” kann sich über eine Auszeichnung in der Kategorie „Civis Digital Special Fussball und Integration” freuen.
Im Mai 2019 gewann Gülserem Ölcüm mit dem Video „Obdachlos in Deutschland – Leben auf der Straße“ darüber hinaus den Förderpreis Aktive Gesellschaft in der Kategorie „Medien“. Außerdem konnte sich das Y-Kollektiv im August 2019 über den „Quotenmeter-Fernsehpreis“ in der Kategorie „Beste Doku“, für das Video „Der Rap Hack: Kauf dich in die Charts! Wie Klickzahlen manipuliert werden“, freuen. Darüber hinaus hat die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung das Reporterduo Sarah Lehnert und Johannes Musial im November 2019 für ihren Film „Lieber HIV als Kondome?“ mit dem Medienpreis „Weltbevölkerung“ ausgezeichnet. Die Reportagen wurden von der Sendefähig GmbH im Auftrag von Radio Bremen für FUNK, dem Contentnetzwerk von ARD und ZDF, produziert.
Am 26. Mai 2019 fand die Wahl zur 20. Bremischen Bürgerschaft der Freien Hansestadt Bremen statt. Radio Bremen hat mit verschiedenen Sendungen und Formaten crossmedial über die Hintergründe und Ergebnisse informiert:
Der Wahlabend wurde im Fernsehen mit vier Live-Sendungen aus der Bremischen Bürgerschaft bestritten. Mit 93 000 Zuschauer*innen im Bundesland wurden an diesem Abend zur regulären Sendezeit von buten un binnen die stärksten Quoten des Jahres erreicht. Außerdem hat Radio Bremen aufgrund des rot-grün-roten Regierungsbündnisses in Bremen zum ersten Mal ein NDR Aktuell Extra gesendet („Rot-Grün-Rot in Bremen: Startet die Linke im Westen durch?“).
Auf Bremen Eins liefen die Beiträge von „Sie fragen – Spitzenkandidaten antworten“ mehrfach täglich im Programm und am Wahlabend wurde ein sechsstündiges „Wahl-Spezial“ mit umfassenden Ergebnis-, Analyse- und Stimmungsberichten gesendet. Bremen Vier hat zur Bremen- und Europawahl eine besondere Aktion veranstaltet: am Wahltag konnten sich die Hörer*innen von zu Hause abholen und zur Wahl begleiten lassen. Als „Bremen Vier Wahlbudddies“ waren Moderator*innen, Redakteur*innen und auch der Wellenchef mit den Menschen im Land unterwegs. Bei Bremen NEXT gab es neben der Wahlsendung am Wahlabend, das Format „Boss vom Bremen“, bei dem junge Menschen gefragt wurden, was sie in Bremen machen würden, wenn sie Bürgermeister*in wären. Zusätzlich hat sich Bremen NEXT auch an der Bremenwählt-Kampagne von Radio Bremen beteiligt.
Sendungsbegleitend und -ergänzend haben butenunbinnen.de und die Social Media-Kanäle von Radio Bremen eine umfangreiche Wahl-Berichterstattung angeboten. Unter anderem wurden kontinuierlich die aktuellsten Zahlen in informativen und übersichtlichen Grafiken und Schaubildern aufbereitet. Im Rahmen des „Stadtteil-Checks“ wurde vor der Wahl mithilfe einer interaktiven Karte über die Besonderheiten, Herausforderungen und Probleme der einzelnen Bremer und Bremerhavener Stadtteile informiert.
Die Radio Bremen Media GmbH, eine 100%-Tochter Radio Bremens, unterstützte die Programme von Radio Bremen auch im Jahr 2019 durch Marketingmaßnahmen im Off-Air-Bereich, durch die Vermietung von Räumlichkeiten und technischen Einrichtungen sowie durch den Verkauf der Werbesendezeiten.
Der Werbemarkt in Deutschland wuchs leicht um +1,9 % auf insgesamt 32,6 Mrd. €.
Die ARD-Werbung hat im Jahr 2019 einen Gesamtwerbeerlös in Höhe von 387,7 Mio. EUR (netto vor Skonto) erzielt. Der Radio-Umsatz der ARD-Werbung lag im Jahr 2019 mit insgesamt 218,4 Mio. EUR um -5,9 % (-13,8 Mio. EUR) unter dem Vorjahresergebnis.
Der TV-Umsatz der ARD-Werbung lag 2019 mit 169,3 Mio. EUR um -10,5 % (-19,9 Mio. EUR) unter dem Umsatz des „Sportjahres“ 2018. Zusammen mit den Erlösen aus Sponsoring (Live-Sport, Sportschau, Vorabend) in Höhe von 12,7 Mio. EUR belaufen sich die Gesamteinnahmen aus dem TV-Geschäft auf 182,0 Mio. EUR.
Die Vermarktung der Fernsehwerbung für die ARD/Das Erste erfolgt zentral über die ARD-Werbung / AS&S in Frankfurt. Eine regionale TV-Vermarktung durch die Radio Bremen Media GmbH findet nicht statt.
Die Vermarktung der Werbezeiten im Hörfunk setzt sich aus drei Säulen zusammen:
- 1.
Die regionale Vermarktung über die ndrb sales & services GmbH
- 2.
Die nationale Einzelvermarktung über die ASS-Radio GmbH (Frankfurt)
- 3.
Die nationale Vermarktung von Werbekombinationen verschiedener durch die ASS-Radio vermarkteter Sender, gebündelt nach Regionen und Zielgruppen über die ASS-Radio GmbH.
Radio Bremen ist an diesen Umsätzen entsprechend den Reichweiten der werbetragenden Programme Bremen Eins und Bremen Vier beteiligt. Die Reichweiten, gemessen in Hörer*innen pro Stunde, sind sowohl die Grundlage für die Verteilung der Umsätze aus der nationalen Vermarktung (Einzel- und Kombivermarktung) über die AS&S-Radio GmbH als auch Basis für die Preisbildung und Vermarktung im regionalen Bereich. Das neue Programm Bremen Next wurde in 2019 zunächst nur in die regionale Vermarktung aufgenommen, da die für eine nationale Vermarktung notwendige Ausweisung in der preisbildenden Mediaanalyse noch nicht vorlag.
Die Bremedia Produktion GmbH ist ein im Norden Deutschlands verankertes Produktionsunternehmen und vereint alle relevanten Gewerke für Film und Fernsehen, Hörfunk und Audioproduktion und Online unter einem Dach.
Das Unternehmen produziert und betreut hauptsächlich die Fernseh- und Hörfunksendungen sowie den Onlineauftritt von Radio Bremen und ist für Radio Bremen sowohl Produzent als auch Dienstleister. Des Weiteren ist das Unternehmen als Produzent auch für das Erste, ARTE, die Dritten Programme und im Bereich Kino tätig. Dabei werden der fiktionale, dokumentarische und der Unterhaltungsbereich abgedeckt.
Im Hörfunk betreut die Bremedia Produktion GmbH die Programme von Radio Bremen: Bremen Eins, Bremen Zwei, Bremen Vier, Bremen Next und Cosmo, einem WDR-Programm, für das Radio Bremen zuliefert.
Neben aktuellen Beiträgen, Trailern und Features für diese Sender fertigt das Unternehmen auch Musikproduktionen jeder Art an.
Für den Fernsehbereich von Radio Bremen wird täglich die Sendung „buten un binnen“ produziert und von montags bis freitags zusätzlich die Sendung „buten un binnen |sportblitz“. Neben der Sendung im Studio produziert die Bremedia Produktion GmbH Beiträge aus dem gesamten sportlichen Umfeld Bremens sowie verschiedene Außenübertragungen – in 2019 unter anderem ein DFB-Pokal-Halbfinale aus dem Bremer Weserstadion.
Die älteste Talkshow Deutschlands „3nach9“ wird ebenso von der Bremedia Produktion GmbH produziert, wie in den vergangenen Jahren verschiedene Radio Bremen-Märchenfilme für die ARD.
Die Bremer „Tatorte“ werden fast ausschließlich von der Bremedia Produktion GmbH produziert oder als Dienstleister in der Postproduktion bearbeitet.
Der Bereich Online vervollständigt die crossmediale Ausrichtung der Bremedia Produktion GmbH als Produzent und Dienstleister. Von der Konzeption und Entwicklung von Internetseiten bis hin zum täglichen Support und der Neuentwicklung von Features wird die gesamte Bandbreite abgedeckt. Weiterhin entwickelt und bedient der Bereich sowohl Schnittstellen zu internen Hörfunk- und Fernsehsystemen sowie zu externen Systemen zur Aussteuerung von Content der Kunden im öffentlichen Raum (sog. Digital Signage).
Darüber hinaus besteht eine Beauftragung von Radio Bremen für den technischen Support der gesamten Medientechnik (Fernsehen, Hörfunk, Online, IT). In diesem Rahmen wird für alle Mediengattungen First-Level-Support in Form eines User-Help-Desks sowie ein Second-Level-Support für einen höherqualifizierten Support dieser Dienstleistungen und einer Weiterentwicklung der technischen Systeme zur Verfügung gestellt.
Schließlich erbringt die Bremedia Produktion GmbH in der Sparte Service für Radio Bremen Dienstleistungen im Bereich Gebäudeservice, Einkauf und Rechnungswesen.
Im Jahr 2019 hat der Konzern Radio Bremen 4 510 T€ (Vorjahr 3 928 T€) in immaterielle Vermögensgegenstände sowie in das Sachanlagevermögen investiert. Die Ausgaben für Investitionen lagen damit um 151 T€ oberhalb der Planung.
Angesichts der sich ständig wandelnden Informationstechnologie sind bei Radio Bremen ein Jahrzehnt nach dem Neubau umfangreiche Erneuerungsprozesse erforderlich. Das Projekt „Erneuerung TV-Komplex“ wurde im Februar 2019 abgeschlossen (s. Abschnitt Projekte). Des Weiteren wurde in 2019 das Großprojekt „Online Relaunch“ fortgesetzt, so dass ein Schwerpunkt der Investitionen erneut in den Informationssystemen lag (s. Abschnitt Projekte).
Um mit der dynamischen Komplexität der technischen und medialen Entwicklung Schritt halten zu können sind neben dem Regelbetrieb immer stärker Ressourcen in Projekten gefragt – hier arbeiten in temporären Teams Expert*innen aller Gewerke zusammen, vernetzen sich und finden Lösungen für die Herausforderungen der Gegenwart. 2019 wurden bei Radio Bremen wichtige Unternehmensprojekte fokussiert fortgesetzt beziehungsweise abgeschlossen:
Abgeschlossen und dem Regelbetrieb übergeben werden konnte 2019 das in 2016 gestartete technische Großprojekt „Erneuerung TV-Komplex“. Ein zentrales Projektziel, ab Anfang Februar 2019 die aktuelle Fernsehproduktion durchgängig im TV-Standard High Definition (HD) zu produzieren, wurde erreicht. Dabei konnten Zeit- und Budget-Plan eingehalten werden. Die HD-Umstellung wurde seit 2016 in zahlreichen Planungsrunden, Beratungstreffen, Baumaßnahmen, Schulungen und Tests vorbereitet. Parallel wurden die notwendige neue Technik integriert, neue Arbeitsabläufe entwickelt und ein komplett neues „On-air-Design“ für Studio und Sendungen umgesetzt. Im Projekt wurde zudem ein neues Redaktionssystem (Open Media) eingeführt, das das crossmediale Arbeiten der Bereiche Fernsehen, Online und Hörfunk unterstützen und optimieren soll. Der Bereich aktuelles Fernsehen wurde im Zuge des Projekts komplett mit dem neuen Redaktionssystem ausgestattet, Online und Hörfunk arbeiten zurzeit an zentralen Planungsplätzen für regionale Informationen damit. Die weitere Integration des Systems ins Haus und in den Hörfunkbereich ist in Planung.
Im Großprojekt „Online-Relaunch“ wurde 2019 intensiv an der Optimierung der Online- und Social-Media-Auftritte der Hörfunk-Programme und weiterer Programm-Marken gearbeitet. Im Mittelpunkt stand dabei der Online-Relaunch der Welle Bremen Vier, bei dem gleichermaßen die Erkenntnisse aus dem vorangegangenen Relaunch des Regionalportals „butenunbinnen.de“ und die Weiterentwicklung des Hörfunkprogramms zu einer stärkeren Einbindung von Social-Media-Ereignissen mit einem verstärkten Dialog mit den Hörer*innen und Nutzer*innen berücksichtigt wurden. Der Relaunch konnte 2019 weitgehend abgeschlossen werden, so dass anschließend die weiteren Auftritte der Hörfunkprogramme, Programm-Marken und der Unternehmensdarstellung in ähnlicher Weise aktualisiert werden können.
Abgeschlossen werden konnte 2019 die erste Phase des Projektes „Reorganisation der Chefredaktion“. Dabei wurde die regionale Berichterstattung für alle Ausspielwege unter dem Dach der Chefredaktion effizient gebündelt und eine gemeinsame Verantwortung für die vernetzte Planung, Produktion und Distribution aller regionalen Themen sichergestellt. Zur weiteren Verbesserung der Zusammenarbeit über die einzelnen Ausspielwege Online/Social Media, Hörfunk und Fernsehen hinaus wurde in Workshops und gegenseitigen Hospitationen die „Crossmentalität“ vorangetrieben – ein Prozess, der 2020 auf der Ebene der Reporter*innen weitergehen soll und damit dann die zweite Projektphase und das Projekt insgesamt abschließen wird.
Fortgesetzt wurde 2019 das Projekt zum Umgang mit Metadaten bei Radio Bremen. Für das Projektziel - zukünftig erhält jeder Beitrag (FS, HF oder Online) von der Planung über die Produktion und Distribution bis zur Archivierung eine bestimmte, eindeutige Kodierung - wurde zunächst in einer detaillierten Analyse der derzeitige Umgang mit wesentlichen Metadaten (wie Hintergrundinformationen zu beteiligten Personen, betroffenen Urheberrechten und Lizenzen etc.) betrachtet. Im nächsten Projektschritt wurden Schnittstellen für die Produktionssysteme bei Radio Bremen für eine einheitliche Metadatenarchitektur entwickelt, getestet und in Betrieb genommen. Komplexitätssteigernd wirkten dabei insbesondere veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen (zu Auskunftsrechten von Urheber*innen) und geänderte Anforderungen für Zulieferungen im ARD-Kontext. In der nächsten Projektphase ab 2020 soll der zentrale „Generator“ der „eineindeutigen“ Broadcast-IDs für alle Elemente der Produktion in Betrieb genommen werden und über die Schnittstellen mit den Produktionssystemen kommunizieren.
Ebenfalls fortgesetzt wurden 2019 die Planungen für eine Modernisierung des Studios in Bremerhaven. Die Voruntersuchungen ergaben, dass eine vertiefte crossmediale Zusammenarbeit aufgrund der räumlichen Beschränkungen in der Bestandsimmobilie nicht realisierbar ist: die Voraussetzung für die zukünftig essentielle Zusammenarbeit in crossmedialen Teams ist unter anderem die Einrichtung der Reporter*innen-Arbeitsplätze auf einer gemeinsamen Teamfläche. Daher wurde ein neuer Standort gesucht und gefunden und dafür mit der Entwurfsplanung für die sendetechnische und gebäudetechnische Infrastruktur und für die Anordnung der Arbeitsplätze und Multifunktionsbereiche begonnen – das Projekt wird 2020 mit Umbau und Einrichtung der Flächen fortgeführt.
Abgeschlossen wurde 2019 die technische Erneuerung der Hörfunk-Nachrichtenredaktion. Nach zehnjährigem Dauerbetrieb wurden Mischpulte, Sendetische aber auch die dahinterliegende Infrastruktur erneuert und zugleich die crossmediale Arbeit vereinfacht und der Bereich übersichtlicher und insgesamt moderner gestaltet.
Nach wie vor intensiv beschäftigt Radio Bremen die Mitarbeit in den Projekten der ARD-Strukturreform-Vorhaben. Insbesondere in den Projekten „SAP Prozessharmonisierung“ und den ARD-Netzwerken für IT und Produktion wurden und werden Mitarbeitende besonders gefordert; auch das Vorhaben einer gemeinsamen Sendeabwicklung für mehrere ARD-Anstalten in Nord-/Nordost-Deutschland bindet Ressourcen aus Technik- und Programmbereichen. Bei diesen Projekten gilt es ganz besonders, Synergien im ARD-Verbund zu nutzen und dabei „smarte“ und innovative Lösungen voranzutreiben, die Skalierungseffekte bringen ohne die kleineren Mitglieder des ARD-Verbundes zu überfordern.