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abgeschlossen Verzehrempfehlung: Keine Fische aus der Ochtum essen (ID 205160)

Eingegangen am:11.10.2023
Zuständige Stelle:Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz
Status:Abgeschlossen
Informationszugang:Informationszugang wurde gewährt
Titel:Verzehrempfehlung: Keine Fische aus der Ochtum essen

Sehr geehrte Damen und Herren,

2019 gab es eine Verzehrempfehlung für den Verzehr von Fischen aus der Ochtum:

https://www.gesundheit.bremen.de/das-ressort/archiv/verzehrempfehlung-keine-fische-aus-der-ochtum-essen-31919

Ich möchte mich nun 4 Jahre später über den aktuellen Stand informieren.

  • Besteht weiterhin eine Belastung?
  • Wann wurden das letzte Mal Proben entnommen, und in welchem Zyklus wird kontrolliert?
  • Welche Abschnitte sind aktuell noch betroffen?
  • Wird weiterhin am Flughafen mit dieser Art Schaum gearbeitet, so dass die Gewässer weiterhin belastet werden?


Bemerkung:

Sehr geehrte/r Herr/Frau,

ich hatte Ihnen ja bereits mit meiner Eingangsbestätigung mitgeteilt, dass das Gesundheitsressort auch weiterhin vom Verzehr von Fisch aus der Grollander Ochtum /Ochtum abrät, da sich die Belastungslage dort trotz der Sanierungsmaßnahmen am Flughafen Bremen noch nicht nachhaltig verbessert hat. Nachfolgend finden Sie weitere Informationen dazu, die mir mein Kollege vom Umweltressort auf Ihre Fragen hin mitgeteilt hat:

Zu 1) Besteht weiterhin eine Belastung?
Auf dem Gelände des Flughafens wurden bereits mehrere Maßnahmen umgesetzt, die zu einer Verbesserung des chemischen Zustands der Grollander Ochtum und der mit ihr verbundenen Gewässer führen sollen. Auf dem Gelände werden mittlerweile zwei Anlagen zur Grundwasserreinigung betrieben. Mit Stand August wurden insgesamt ca. 360.000 m³ (360.000.000 Liter) belastetes Grundwasser gefördert und durch die Anlagen gereinigt. Zusätzlich wurde das Entwässerungssystem in den Belastungsgebieten saniert, um den Eintritt von mit PFAS belasteten Grundwassers weiter zu reduzieren. Durch die bisherigen Sanierungsmaßnahmen konnte der Eintrag schon um 50 % reduziert werden. Aktuell laufen Planungen für weitere Sanierungsschritte. Auch wenn die Konzentrationen tendenziell rückläufig sind, besteht die Belastung weiterhin fort.

Zu 2) Wann wurde das letzte Mal Proben entnommen, und in welchem Zyklus wird kontrolliert?
Das Wasser und die Sedimente werden in der Grollander Ochtum an mehreren Messstellen halbjährlich auf PFAS untersucht. Die nächste Probenahme wird im September erfolgen. Fische werden von der Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft im Rahmen der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie untersucht. Die letzte Untersuchung fand im September 2022 statt. Zu beachten ist, dass diese Untersuchungen einen ökologischen Hintergrund haben und nicht auf die Verzehrbarkeit von Fischen abzielen.

Zu 3) Welche Abschnitte sind aktuell noch betroffen?
Es sind weiterhin die stromabwärts des Flughafen gelegenen Abschnitte der Grollander Ochtum, der Ochtum und der mit ihnen verbundenen Grabensysteme betroffen.

Zu 4) Wird weiterhin am Flughafen mit dieser Art Schaum gearbeitet, sodass die Gewässer weiterhin belastet werden?
Die Verwendung der PFAS -haltigen Löschmittel wurde vom Flughafen bereits vor deren Verbot (für PFOS ab 2010) eingestellt. Die Belastungen der Gewässer stammen aus dem infolge alter Bodenverunreinigungen belasteten Grundwasser auf dem Flughafengelände, welches über das Entwässerungssystem in die Grollander Ochtum und in die mit ihr verbundenen Gewässer gelangt.

Eine weitere umfangreiche Untersuchung von Speisefischen (zusätzlich zu den oben genannten Beprobungen im Rahmen des Umweltmonitorings) mit dem Ziel eine belastbare Datenlage für die Aufhebung der Verzehrempfehlung zu schaffen machen erst Sinn, wenn die Wasserwerte der Grollander Ochtum einen nachhaltigen Erfolg der Sanierungsmaßnahmen widerspiegeln. Die Umwelt-und Gesundheitsbehörde stehen dazu in regelmäßigem Austausch.

Für Rückfragen stehe ich Ihnen natürlich jederzeit zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen